Warum der Thunersee ideal fürs Spinnfischen ist
Der Thunersee im Berner Oberland ist nicht nur landschaftlich beeindruckend, sondern auch ein vielseitiges Revier für Spinnfischer. Mit seiner klaren Wasserqualität, gesunden Fischbeständen und gut zugänglichen Uferbereichen bietet er perfekte Bedingungen – sowohl für Einsteiger als auch für erfahrene Angler. Wer gezielt auf Egli, Hecht oder Seeforelle gehen möchte, ist hier genau richtig. Aber der Erfolg ist keine Glückssache: Wer Struktur, Köderwahl und Tageszeit berücksichtigt, wird deutlich bessere Resultate erzielen.
Zielfische beim Spinnfischen im Thunersee
Im Thunersee gehören die folgenden Räuber zu den Hauptzielen für Spinnangler:
- Egli (Flussbarsch): Besonders in den wärmeren Monaten extrem aktiv. Gute Chancen gibt’s vor allem in flachen Buchten und zwischen Hafenmauern.
- Hecht: Ganzjährig fangbar, mit Schwerpunkt in den kühleren Monaten oder früh am Morgen in Ufernähe.
- Seeforelle: Anspruchsvoller, aber lohnend. Besonders im Frühling gut zu erwischen – oft in Tiefe und in der Nähe von Zuflüssen.
Die besten Spots am Thunersee
Auch wenn man generell fast überall rund um den Thunersee erfolgreich Spinnfischen kann, gibt es einige Hotspots, die sich besonders bewährt haben:
- Hünibach Hafen: Ideal für Egli und kleinere Hechte am Abend. Strukturreicher Grund, viele Verstecke.
- Spiez Uferweg: Von April bis Oktober sehr ergiebig – auch gut mit Wobbler oder Gummifisch befischbar.
- Gunten Badeplatz / Steg: Tieferes Wasser in Ufernähe, gut für Seeforelle und Hecht im Frühjahr.
- Deltapark / Einmündungsbereich der Kander: Besonders spannend nach Regenfällen – hier stehen Räuber oft auf Lauer.
Viele dieser Plätze sind gut zugänglich, auch mit leichtem Gepäck. Wer jedoch ein Belly Boat oder ein kleines Boot besitzt, hat natürlich zusätzliche Möglichkeiten, schwer erreichbare Zonen im Freiwasser zu befischen.
Köderwahl: Was am Thunersee wirklich funktioniert
Die Wahl des richtigen Köders macht am Thunersee oft den Unterschied aus. Ich habe über die Jahre viele Varianten ausprobiert – hier ein Überblick, welche sich bei mir nachhaltig bewährt haben:
- Jigspinner (7–14 g): Besonders effektiv auf Egli – in metallischen Farben wie Silber oder Kupfer. Einfach absinken lassen und mit gelegentlichen Stopps einholen.
- Softbaits (Gummifische 6–10 cm): Naturalistische Farben wie „Barsch“ oder „Motoroil“ laufen fast immer. Perfekt für strukturreiche Zonen und Kanten.
- Crankbaits & Twitchbaits: Für aktive Hechte und Seeforellen – flach laufende Modelle morgens, tief laufende tagsüber.
- Spinnblinker: Klassiker für Hecht und Forelle. Besonders effektiv, wenn Wind für leichte Wellen sorgt.
Ein kleiner Tipp: Wenn die Bisse ausbleiben, bringt oft ein Wechsel der Einholgeschwindigkeit oder der Köderführung den Durchbruch. Gerade bei klarem Wasser kann ein zu aggressiver Lauf abschreckend wirken.
Technik & Ausrüstung – Was man wirklich braucht
Zum Spinnfischen am Thunersee braucht es keine übertriebene High-End-Ausrüstung, aber solide Technik ist Pflicht. Hier mein bewährtes Setup:
- Rute: 2,10–2,40 m Spinnrute mit 10–30 g Wurfgewicht (für Gummifische & Hardbaits ideal).
- Rolle: 2500er–3000er Stationärrolle mit sauberer Bremse.
- Schnur: 0,10–0,14 mm geflochtene Hauptschnur plus 0,25–0,30 mm Fluorocarbon-Vorfach (mindestens 1,50 m).
- Zubehör: Kescher mit langem Griff, Polbrille, Lösezange, kleine Köderbox, ggf. Maßband.
Besonders wichtig: Leicht packen! Wer sich am Ufer bewegt oder spontan den Spot wechselt, braucht keine große Tacklebox. Ein Kompaktsetup spart Zeit und gibt Flexibilität.
Tageszeit & Jahreszeit – der Schlüssel zum Erfolg
Viele vergessen: Selbst der beste Köder bringt wenig, wenn man zur falschen Zeit am Wasser ist. Am Thunersee spielen Uhrzeit und Jahreszeit eine entscheidende Rolle:
- Frühsommer (Mai–Juni): Egli kommen in Ufernähe, Raubfische sind aktiv – perfekte Zeit fürs leichte Spinnfischen.
- Hochsommer (Juli–August): Morgendämmerung und Abend sind entscheidend. Tagsüber sind viele Fische träge und tiefer.
- Herbst (September–Oktober): Top für Hecht und große Egli. Köderfische sammeln sich – Räuber jagen aktiv.
- Frühling (März–April): Gute Chancen auf Seeforelle – mit schweren Blinkern in tieferen Lagen.
Wer flexibel bleibt und das Wetter beobachtet, ist klar im Vorteil. Plötzlicher Temperaturabfall oder Windwechsel? Zeit, das Gerät umzurüsten oder Spot zu wechseln.
Erprobte Fangstrategie aus der Praxis
Ein konkretes Beispiel aus meiner Saison 2023: Anfang Juni war ich an einem verregneten Dienstagabend am Hafen Hilterfingen unterwegs. Kaum jemand am Wasser, leichte Wellen, Wasser trüb – perfekte Bedingungen für aktive Egli.
Ich fischte mit einem 7 g Jigspinner in Kupferfarbe. Einschlag kam nach wenigen Würfen – ein 31er Egli, tief geschluckt. Zwischen 18:30 und 20:00 Uhr fingen wir zu zweit über 20 Barsche, dazu ein stattlicher Beifang: ein 65er Hecht direkt vor der Steinmole. Alles durch aktives Absuchen der Kanten mit wechselndem Tempo.
Merke: Bei solchen Bedingungen läuft’s oft besser als bei schönstem Wetter – und gerade unter der Woche hat man viele Plätze für sich allein.
Wichtige Regelungen und Tipps zum Verhalten
Bevor es ans Wasser geht, sollten ein paar Dinge beachtet werden:
- Patentpflicht: Tages- oder Wochenpatente sind erforderlich – erhältlich online oder bei lokalen Verkaufsstellen (z. B. Fischerverein Thun).
- Naturschutz: Rücksicht auf Laichzonen, Wasservögel und andere Uferbewohner ist Pflicht.
- Catch & Release: Für Egli sinnvoll, wenn der Bestand langfristig stabil bleiben soll. Seeforellen sind oft geschont (je nach Gebiet).
- Verhalten: Leise bewegen, Müll mitnehmen, Rücksicht auf Spaziergänger und andere Wassersportler nehmen – ein fairer Umgang sichert uns allen den Zugang zum See.
Unterkünfte & Infrastruktur für Angelurlauber
Wer mehr aus dem Trip am Thunersee machen will, findet rund um das Gewässer viele unterkunftsfreundliche Möglichkeiten für Angler:
- Campingplatz Gwatt: Direkt am Wasser, mit Stegzugang. Ideal für Frühaufsteher und Belly Boat-Nutzer.
- Hotel Seeblick in Faulensee: Fischerkühlschrank vorhanden, Lunchpakete auf Anfrage – perfekt für Wochenenden.
- Ferienwohnungen rund um Spiez und Thun: Besonders familienfreundlich, oft mit Boot oder Kajak inklusive.
Viele Unterkünfte kooperieren mit lokalen Fischereivereinen oder bieten Infos und Kontakte für geführte Angeltouren – besonders für Neulinge ein guter Einstieg.
Fazit: Erfolg beim Spinnfischen ist planbar
Wer am Thunersee mit der Spinnrute erfolgreich sein will, muss mehr mitdenken als bloß werfen: Zeit, Spotwahl, Köder und Technik greifen ineinander. Doch die Mühe lohnt sich. Die Mischung aus kristallklarem Wasser, gutem Fischbestand und Zugänglichkeit macht das Gewässer zu einem der besten Spinnangel-Spots der Schweiz.
Und wenn es mal nicht klappen sollte? Einfach lernen, anpassen – und beim nächsten Mal besser sein. Denn darum geht’s beim Angeln: Erfahrung sammeln, die Natur genießen, und mit jeder Stunde am Wasser besser werden. Der Thunersee bietet dafür das perfekte Lernrevier.